Architektur & Geschichte
Am Rande von Anjou und der historischen Bretagne, eingebettet in das Herz eines reizvollen Dorfes, erhebt sich dieses charmante Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert mit seinen charakteristischen hohen Schieferdächern, wie sie typisch für das Loiretal sind. Als Zeitzeuge der Religionskriege bewahrt das Herrenhaus seine ursprüngliche Ausstattung aus der Zeit seiner Entstehung. Erbaut von einer bedeutenden Familie aus Anjou, verfügt es über zahlreiche ursprüngliche architektonische Elemente, die seine Authentizität eindrucksvoll belegen.
Der Wachturm erinnert an die Zeit, in der die Herzogtümer ihre Grenzen schützten. Eine auf einer Trompe errichtete kleine Turmspitze mit einer versteckten Wendeltreppe sowie ein Rundbogen auf Pilastern, geschmückt mit einer antikisierenden Friese, zeugen von der späten Ankunft der Renaissance-Architektur an den Toren der Bretagne. Die Stufen der Treppe, gefertigt aus blauem Schiefer, haben über vier Jahrhunderte hinweg ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Zahn der Zeit bewiesen.
Im frühen 17. Jahrhundert wurde das Herrenhaus erweitert, wodurch seine Fläche verdoppelt wurde. Die Dachstühle sind seit der Errichtung unverändert geblieben, wie ihre handwerkliche Verarbeitung nahelegt. Die Fensteröffnungen wurden im 17. Jahrhundert vergrößert und im 19. Jahrhundert kunstvoll mit Kalkstein gerahmt.
Heute ist das Herrenhaus weitgehend renoviert und beeindruckt mit einer spektakulären neoklassizistischen Innengestaltung. Es bietet ein komfortables Wohnambiente, das von seiner reichen Geschichte durchdrungen ist.
Ein Rundgang durch das Schloss
Erdgeschoss
Der Zugang zum Herrenhaus erfolgt von Westen über einen seitlichen Eingang, der zur Küche, zur Waschküche und zum Wohnzimmer führt. Die Böden sind mit Schieferplatten belegt, während die gestrichenen Wände durch eine niedrige Holzvertäfelung ergänzt werden.
Die Küche bietet großzügigen Platz für einen großen Esstisch, ideal für gesellige Mahlzeiten. Die Decke ist mit bemaltem Holz verkleidet, während Böden, Arbeitsflächen und Rückwände ebenfalls aus Schiefer gefertigt sind. Ein antiker Kamin mit gerader Haube erinnert an die ursprüngliche Funktion des Raums, die geschickt mit modernen Annehmlichkeiten ergänzt wurde.
Das Wohnzimmer beeindruckt mit einer bemalten Decke, sichtbaren Balken, einem Eichenparkett und einem neoklassizistischen Kamin aus dem 18. Jahrhundert. Besonders hervorzuheben ist der kunstvolle Durchgang zur Treppe, gestaltet wie eine Galerie. Toskanische Stuckpilaster und grisaille-gemalte Friese, die Flachreliefs imitieren, verleihen dem Raum Eleganz. Vom Wohnzimmer gelangt man weiter zum Musikzimmer oder direkt in den Garten nach Osten.
Das Musikzimmer dient gelegentlich als repräsentativer Speisesaal. Die französische Decke erinnert an die Architektur der Spätrenaissance und des frühen 17. Jahrhunderts. Die Wände sind mit neoklassizistischen Malereien verziert, die unterschiedliche Marmorsorten imitieren, und mit Medaillons geschmückt, die mythologische Szenen als Flachreliefs darstellen. Der Boden besteht aus Terrakottafliesen des 18. Jahrhunderts.
Vom Musikzimmer aus führt ein kleiner, nach Süden ausgerichteter Raum, der als Bibliothek dient. Auch hier sind die Böden mit Terrakottafliesen belegt.
Erstes Obergeschoss
Die Treppe im Turm, ein beeindruckendes Beispiel für den Übergang von der Wendeltreppe zur Treppe mit Podest, besteht vollständig aus blauem Schiefer. Sie führt in das erste Obergeschoss, zu den Dachböden und zur Spitze des Turms.
Das erste Obergeschoss umfasst drei Schlafzimmer, jeweils mit eigenem Bad und WC, sowie Böden aus Pitchpine. Ein viertes Schlafzimmer, ohne eigenes Bad, verfügt über ein kleines Wohnzimmer, das durch eine serlianische Arkade abgetrennt ist, sowie über ein charmantes Boudoir, das als Ankleidezimmer dient.
Zweites Obergeschoss
Das zweite Obergeschoss besteht aus den ungenutzten Dachböden mit ihrer originalen Balkenkonstruktion sowie der Wachstube an der Spitze des Treppenturms. Diese über die versteckte Treppe erreichbare Räumlichkeit ist renovierungsbedürftig.
Keller
Ein teilweise unter dem Herrenhaus gelegener Keller ist über den Treppenturm zugänglich.
Nebengebäude
Das Nebengebäude aus dem 19. Jahrhundert liegt östlich des Herrenhauses und umfasst zwei Räume im Erdgeschoss. Es muss vollständig restauriert werden, bewahrt aber viele ursprüngliche Elemente, was eine Umnutzung als Garage ermöglicht.
Garten
Der Garten ist in drei Bereiche unterteilt:
- Ein italienischer Garten direkt beim Herrenhaus, der eine lateinische Kreuzform mit geschnittenen Eiben zeigt. Hier befinden sich eine Terrasse und ein Außen-Essbereich. Zahlreiche Blumenarten verleihen dem Garten einen Hauch von Toskana.
- Ein zweiter Garten, begrenzt durch eine Trockenmauer mit einem Haha, öffnet den Blick auf die umliegende Landschaft. Junge Bäume schaffen einen fließenden Übergang zur unteren Wiese.
- Eine kleine Wiese, die sanft in ein Tal abfällt und den oberen Garten mit der ländlichen Umgebung verbindet.
Ein historischer Ort mit menschlichem Maßstab
Dieses historische Anwesen beeindruckt durch seine hohe Qualität und die harmonische Verbindung von Architektur und Innenausstattung. Die Elemente, die den Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance in dieser Region Anjous verdeutlichen, werden durch die neoklassizistische Eleganz der Innenräume ergänzt. Die Lage zwischen Stadt und Land bietet eine hervorragende Anbindung an alle Annehmlichkeiten und eignet sich sowohl als dauerhafter Wohnsitz als auch für eine Wochenend- oder Feriennutzung. Die vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten machen dieses Herrenhaus zu einem idealen Lebensort.