Historischer Kontext
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts breitete sich die Infektionskrankheit Tuberkulose rasant aus und stellte Mediziner weltweit vor große Herausforderungen. Insbesondere in dicht besiedelten Industriegebieten wie Brandenburg, wo Luftverschmutzung und enge Wohnverhältnisse das Infektionsrisiko erhöhten, wuchs der Bedarf an spezialisierten Heilanstalten. Da es damals weder effektive Medikamente noch fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zur Behandlung gab, setzte man auf die heilende Wirkung von frischer Luft und Ruhe in waldreichen Regionen.
So entstand auch die Lungenheilstätte für Frauen der Landesversicherungsanstalt Brandenburg, südlich von Cottbus gelegen. Diese weitläufige Anlage zählt zu den wenigen noch erhaltenen historischen Sanatorien dieser Ära und bietet ein beeindruckendes Beispiel für die damalige Bauweise und medizinische Philosophie. Trotz späterer Umnutzungen – zuletzt als Rehaklinik bis 2007 – sind die architektonischen Strukturen weitgehend erhalten und stehen heute unter Denkmalschutz.
Architektur und Gebäudeensemble
Wie viele Heilanstalten jener Zeit wurde auch diese Anlage durch den Jugendstil und die Gartenstadtbewegung geprägt. Ihr Erscheinungsbild erinnert an repräsentative Schlossbauten, was sich auch in historischen Postkarten widerspiegelt. Das Hauptgebäude wurde von Theodor Goecke, einem preußischen Landesbauinspektor, entworfen und umfasst einen imposanten Mittelbau mit Seitenflügeln und markanten Türmen. Klinkerfassaden mit Fachwerkelementen, große Loggien sowie dekorative Jugendstil-Details prägen das Gebäude.
Im Inneren finden sich lange Korridore, ein zentraler Speisesaal sowie zahlreiche ehemalige Behandlungsräume und Patientenzimmer. Die Kapelle, mit ihrer erhaltenen Jugendstil-Malerei und den originalen Buntglasfenstern, bildet das Herzstück der Anlage.
Neben dem Hauptgebäude umfasst das Areal mehrere Ärzte- und Personalwohnhäuser, ein Therapiegebäude sowie verschiedene Nebengebäude. Ein Großteil davon ist sanierungsbedürftig, bietet jedoch vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten.
Sanierung und steuerliche Vorteile
Das Hauptgebäude ist, trotz des langen Leerstands, in einem soliden Zustand. Eine örtliche Verwaltung sorgt seit 2013 für den Erhalt und die Sicherung. Dank des Denkmalstatus profitieren Investoren erheblich von steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten auf Sanierungskosten – darunter die 7h/7i-Abschreibung, die auch für Schweizer Investoren mit steuerpflichtigen Einkünften in Deutschland nutzbar ist.
Nutzungsmöglichkeiten und Entwicklungsperspektiven
Die bisherige Planung sieht die Umgestaltung in eine hochwertige Seniorenresidenz mit über 115 barrierefreien Wohnungen vor. Alternativ bieten sich auch andere Nutzungskonzepte an:
- Innovationszentrum mit Büroflächen für Start-ups, Co-Working-Spaces und Veranstaltungsräumen
- Wellness- und Eventhotel oder ein exklusives Bed & Breakfast
- Ökologisches Zentrum mit nachhaltiger Landwirtschaft, Forschungseinrichtungen und Erholungsflächen
- Denkmalgeschützte Wohneinheiten mit individueller Gestaltung
Zusätzlich sind verschiedene Teilverkäufe einzelner Flächen möglich, darunter Grundstücke mit bestehender Baugenehmigung für Neubauten.
Lage und Erreichbarkeit
Die Immobilie befindet sich in ruhiger Waldrandlage in Kolkwitz, ca. 8 km von Cottbus entfernt. Die Region ist infrastrukturell gut erschlossen: Neben der Nähe zur A15 bestehen direkte Verbindungen zu Berlin, Dresden und Polen. Internationale Flughäfen sind in Berlin und Dresden bequem erreichbar.
Cottbus selbst verfügt über das größte Krankenhaus Brandenburgs und seit 2024 über eine Universitätsklinik, die eine erstklassige medizinische Versorgung gewährleistet. Die Umgebung mit dem Spreewald und dem Lausitzer Seenland bietet zudem vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Entfernungen
- Spreewald: ca. 45 km
- Dresden: ca. 110 km
- Berlin: ca. 130 km
- Frankfurt/Oder: ca. 80 km (Grenze zu Polen)
- Prag: ca. 240 km
Exposé und Besichtigung
Ein detailliertes Exposé mit Investitionsschätzungen kann auf Anfrage bereitgestellt werden. Besichtigungen sind nur nach vorheriger Kontaktaufnahme und bei berechtigtem Interesse möglich.